Von der Seifenkiste herab: [Adventskalender 17] Danzine: Abenteuerwelten #1 (Ersteindruck)
Schönes Wortspiel, Dan. Wenn Dan ein Fanzine macht, ist es natürlich ein Danzine – was auch sonst? Und die erste Ausgabe des Danzines existiert genau seit… HEUTE!
Ein Exemplar ist hier angekommen – und wie ihr seht, ist es ein spezielles Exemplar bei der Auflage von 150 Stück. Ich bin mal gespannt, wie gut das Teil gehen wird, ich weiß ja vom Entfesselten Ettin, dass da einiges an Arbeit dahintersteckt, ausreichend Reichweite zu generieren, wenn mensch eine solche Anzahl losschlagen will.
Uh. Ich habe ein personalisiertes Exemplar. Und an Trodox-Werbung auf der Rückseite gibt es auch nix auszusetzen – ich finde es gerade bei Zines sehr wichtig, dass es eine Vernetzung gibt. Die klassischen Tauschringe der 90er Jahre waren da schon eine feine Sache.
Aber werfen wir doch einmal einen Blick hinein.
Grusel ist ja nicht so meins, aber die 10 Geister der Kategorien harmlos, gruselig und gefährlich sind schon schön geschrieben. Dafür, dass ich bisher noch nie etwas von Dan gelesen habe, schlägt er sich ausgezeichnet (vom gelegentlichen das/dass-Hacker, die mir als Deutschlehrer immer besonders aggressiv ins Gesicht springen). Die Geister sind gut durchdacht und – da ohne Spielwerte – gut an eure Kampagne anpassbar.
Sehr fanzinig ist der Artikel dazu wie ihr als Props am am Spieltisch Papier altern lassen könnt. Das ist old-schoolig und gefällt mir sehr.
Die (herausnehmbare) Mitte des Hefts nimmt ein Mausritter-Abenteuer ein. Spätestens bei den schnuffigen Mäusen auf dem „Titel“ muss ich mal vorne nachsehen, ob KI-Illustrationen verwendet werden – und ja. Das ist der Fall. Ihr kennt meine Meinung. Ich weine da um die Illustrator*innen, denen hier Geld entgeht und deren Kunst zum Training der KI genutzt wird. (Und ja, ich habe Verständnis dafür, wenn gerade bei solch kleinen Projekten kein großes Budget für Kunst vorhanden ist und die Macher*innen froh sind, wenn sie bei aller Arbeit daran ohne rote Zahlen aus der Geschichte herauskommen.)
Um es aber nochmal klar zu sagen – meins ist das nicht.
Zurück zum Mausritter-Abenteuer. „Mäuse und magische Myzelien“ – das verspricht Pilzcontent und Pilze sind immer gut – die sind so schön „alien“ und können die komischsten Wirkungen haben, wenn an ihnen geknabbert wird. Wenn dann noch der Endgegner „Bob“ heißt, bin ich mehr als hingerissen und will das Abenteuer in Bälde leiten – mach dich bereit, Seifenkisten-Discord. EHRE SEI BOB!
Dann gibt es eine Vogelscheuche, hier „Vogelschrecke„, die einen harten inneren Kampf ausficht, die aber auch einen herausfordernden Gegner für eure Rollenspielgruppe darstellen könnte – auch diese wieder ohne Spielwerte.
Den Abschluss bildet eine eigene Art der Magie, die „Peinmalerei„. Uh, das ist fast schon zu dark für mich, denn hier wird Magie durch kindliche Zeichnungen hervorgerufen -. und wir reden hier nicht von dieser „netten“ Magie, die die Klerikerin Ursula immer wirkt, um eure Gruppe zu heilen. Ich bräuchte hier vielleicht schon vorab ein kleines Content Warning und irgendwie kommen mir spontan Werke von Gazer Press in den Sinn, die wir schon bei den Gruftschrecken besprochen haben.
Wir haben hier prall gefüllte und stabil gelayoutete 34 Seiten und einen absolut stabilen Start für ein neues Zine. Ich drücke Dan und seinem Team die Daumen, dass sie einen langen Atem haben, um noch zahlreiche Danzines auf die Menschheit loszulassen (vielleicht ja mit „echten“ Illustrationen – eventuell kann ich da gute Leute vermitteln). Auf jeden Fall ist der schmale Grat zwischen old-schooligem und gruseligen Inhalt wirklich gut gelungen. „Das kannste so machen.“