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  • Norberts fantastische Ecke: Warbreaker (dramatized adaption)
    By Brandon Sanderson, Graphic Audio Vor kurzem überraschte mich Audible mit neuen Inhalten in der Rubrik „enthalten im Abo“. Als Abonnent bekommt man manche Sachen kostenlos, so habe ich zB schon recht viele Klassiker wie Dracula, Frankenstein, Reise zum Mittelpunkt der Erde uvm. kostenlos bekommen. Nun bemerkte ich, dass fast die Hälfte der Dramatisierungen von Graphic Audio im Genre Fantasy im Abo enthalten sind. Da musste ich natürlich zuschlagen. Als erstes hörte ich mir dann auch gleich War

Norberts fantastische Ecke: Warbreaker (dramatized adaption)

Von: rsp-blogs
13. September 2024 um 11:44

By Brandon Sanderson, Graphic Audio

Vor kurzem überraschte mich Audible mit neuen Inhalten in der Rubrik „enthalten im Abo“. Als Abonnent bekommt man manche Sachen kostenlos, so habe ich zB schon recht viele Klassiker wie Dracula, Frankenstein, Reise zum Mittelpunkt der Erde uvm. kostenlos bekommen. Nun bemerkte ich, dass fast die Hälfte der Dramatisierungen von Graphic Audio im Genre Fantasy im Abo enthalten sind. Da musste ich natürlich zuschlagen. Als erstes hörte ich mir dann auch gleich Warbreaker von Brandon Sanderson als Dramatisierung an.

Warbreaker (dramatized adaption) Cover; Bild von audible.de

Inhalt:

Der Konflikt zwischen den Reichen Idris und Holandria spitzt sich zu. Idris gibt eine königliche Tochter in die Ferne, wohl wissend, dass selbst das den Frieden nicht mehr retten kann. Doch diese Tochter gewinnt am Hof ihres Gemahls, des Gottkönigs von Holandria, seltsamen Einfluss. Denn ihr Gemahl wird in Holandria wirklich als Gott verehrt und tatsächlich gehört er zu den wenigen „Returned“, also Menschen die gestorben sind und wieder erwacht sind. Mit dem Wiedererwachen geht ein Verlust der Erinnerung an das Leben vorher und eine Erhöhung der physischen Eigenschaften einher. So sehen die „Returned“ auch wirklich göttlich aus.

Aber nicht nur Königin Siri arbeitet darauf hin, dass es keinen Krieg gibt. Ihre ältere Schwester, die eigentlich nach Holandria geschickt werden hätte sollen, hat sich auch in die ferne große Stadt begeben und arbeitet dort mit Söldnern auf das gleiche Ziel hin.

Dennoch sind beide Schwestern nur Spielfiguren in einem weitaus älteren Spiel.

Fazit:

Ich kannte die Geschichte bereits, weil ich das Hörbuch dazu schon vor Jahren angehört hatte. Dennoch war die Geschichte wieder spannend und in manchen Bereichen extrem amüsant. Und die Dramatisierung hat der tollen Geschichte noch mehr Charm und Charakter verliehen.

Meine Lieblingsfigur ist Lightsong, der Gott, der nicht an seine eigene Religion glaubt und darüber ständig mit seinem Hohepriester diskutiert.

Eine absolute Empfehlung für alle Fantasy- und Hörspiel-Fans!

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  • dnalorsblog: Rezension: Queer*Welten 11: Queere Hexen hexen
    Vorweg: Ich bin ein männlicher cis hetero weißer konservativer Niederbayer mit verdammt vielen Privilegien. Ich würde mich zwar selber als Ally bezeichnen, aber ganz ehrlich… eine Selbstbezeichnung ist nichts wert. Ich bin aber mittlerweile zu einem Fan der Queer*Welten geworden, vor allem, weil das Magazin es schafft, immer wieder tolle Kurzgeschichten und Schreibquesten zu veröffentlichen. Nach der Meerwesenausgabe und der noch aktuellen Queere-Questen-Ausgabe hab ich mir die Ausgabe 11 zum Th

dnalorsblog: Rezension: Queer*Welten 11: Queere Hexen hexen

Von: rsp-blogs
04. September 2024 um 05:00

Vorweg: Ich bin ein männlicher cis hetero weißer konservativer Niederbayer mit verdammt vielen Privilegien. Ich würde mich zwar selber als Ally bezeichnen, aber ganz ehrlich… eine Selbstbezeichnung ist nichts wert.

Ich bin aber mittlerweile zu einem Fan der Queer*Welten geworden, vor allem, weil das Magazin es schafft, immer wieder tolle Kurzgeschichten und Schreibquesten zu veröffentlichen. Nach der Meerwesenausgabe und der noch aktuellen Queere-Questen-Ausgabe hab ich mir die Ausgabe 11 zum Thema Hexen besorgt und wärend eines Familienurlaubs in London gelesen. Von den 3 Ausgaben, die ich besitze, ist diese IMHO die Beste!

Das fängt beim Essay an. Mit dem in Ausgabe 12 (da ging es um den Umgang mit Behinderung[1] in der Fantastik) konnte ich jetzt weniger was anfangen, dieser Essay Magisch-systemische Unordnung ist für mich, der jetzt nicht voll im Thema ist, einfach zu verstehen, sehr anschaulich und inspirierend. Im Grunde geht es in diesem Artikel um die Wandelung der Hexe weg von der bösen Vettel aus Hänsel und Gretel hin zu einer feministischen Ikone, einer zaubermächtigen, meist weiblichen, Person außerhalb gesellschaftlicher Zwänge. Der Essay wirft auch die Frage auf, ob  bzw. wann sich dieses Hexenbild denn um Trans- und intergeschlechtliche Personen erweitern wird. Als Vater finde ich natürlich die Erwähnung von Bibi Blocksberg wichtig, was aber vergessen wurde ist die deutlich konservativere Serie rund um Bibi und Tina. Die müsste echt mal (queer)feministisch zerlegt werden!

Bis auf eine Kurzgeschichte, Ein Mädchen und sein Tod von Anna Zabini, mit der ich einfach nicht warm geworden bin (evtl. wegen des angesprochenen Contents, auf den wie immer vorbildlich hingewiesen wird) fand ich alle Kurzgeschichten genial. Als besonders lesenswert will ich jetzt nicht Das Geheimnis der Puddingteilchen von Chris* Lawaai oder Mein schönster Hexenprozess von Lünn hervorheben, wie ich es schon in einigen Rezensionen lesen konnte, sondern zum einen Grüne Herzen von Charline Winter und Hans und Gerthold von Iris Leander. Beide Geschichten haben mit meiner Lebenswelt zu tun, auch wenn sie in einer Hopepunk-Postapokalypse oder einem generischen Fatelalter Dorf-im-Wald spielen. Im Studium hatte ich einen Kommilitonen, der übrigens heute auch Lehrer ist, der sich mir gegenüber als asexuell outete. Ich als Dorfkind aus der tiefsten Niederbayrischen Provinz zu beginn des Jahrtausends konnte damit so rein gar nichts anfangen. Damals hätte ich Grüne Herzen gebraucht, denn in dieser Kurzgeschichte wird Asexualität so wunderbar erklärt, ich kann nicht anders, ich muss sie als wertvollen Kulturschatz bezeichnen. Es geht um einen hochentwickelten Roboter, der zwar ein Gefühlsmodul hat, sich aber nicht verlieben kann und deshalb Marinescu aufsucht, eine Person, die Roboter in einem alten, überwucherten, ehemaligen Schwimmbad repariert. Ich möchte nicht Spoilern, aber die Erklärung Marinescus, warum der Roboter nicht defekt ist, besser, die ganze Geschichte, gehört in jedes Deutsch-Schulbuch Bayerns ab der 6. Klasse gedruckt.

Die zweite Geschichte, Hans und Gerthold, die aus Hänsel und Gretel eine schwule Liebesgeschichte und aus der Hexe eine rettende Zuflucht vor der borniertheit der Väter macht, schlägt bei mir auch einige Saiten an. Ganz am Anfang der Geschichte werden die Verbindungen und verwandtschaftlichen Verhältnisse im Dorf aufgespannt. Ich bin Dorfkind. Ich kenne das. In meinem 300 Seelen Heimatdorf gab es genau diese Verflechtungen, die 2, 3 großen Familien mit ihren Seitenarmen, die bestimmten Großbauern, die in bestimmten Institutionen automatisch den Vorsitz innehatten. Und ich kann verstehen, wie falsche Bilder von Männlichkeit, Ehe und die Angst vor Geschwätz i Dorf Familien zerreißen können (hab das schon wegen geringerer Geschichten erlebt). Insgesamt auch wieder sehr lesenswert.

Ein bisschen enttäuscht bin ich von den queeren Zaubersprüchen, von denen ich mir mehr erwartet habe. Gut, und sofort am Rollenspieltisch umsetzbar, ist Brot und Salz von Jennie Marschall, das als Zauber und auch als Gebet eines Klerikers einwandfrei funktionieren würde. Die Restlichen Zauber sind zwar auch gut geschrieben, queer und hintakünftig (bayr. für tiefsinnig), aber aufgrund ihres Formates wenig für einen OSR-Spieltisch geeignet.

Fazit

Von den 3 Ausgaben der Queer*Welten, die ich besitze, ist die Hexenausgabe eindeutig meine Lieblingsausgabe, weil sie 2 Geschichten hat, die bei mir sofort wiederhallen und einen wirklich spannenden Essay besitzt, dessen Kerngedanken ich gerne auch an den Spieltisch übernehmen möchte. Genial. Ich freue mich auf die Ausgabe 13 im Oktober 2024.


[1] Ja, ja, ich nutze den Begriff Behinderung. Das hat ein paar Gründe. Ich arbeite ja auch als Sonderpädagoge im Tätigkeitsfeld des MSD, da brauchen wir den rechtlich definierten Begriff einer Behinderung, um Nachteilsausgleiche und Notenschutz für unsere Schüler zu erhalten. Hinzu kommt, dass Behinderung einen Leidensdruck bei den betroffenen Personen auslösen muss. Ohne Leiden (weil ich durch eine psychische Erkrankung am sozialen Leben eingeschränkt teilnehmen kann oder aufgrund eines physischen Leidens nicht zu meinem Zug an Gleis 3 komme) keine Behinderung. Natürlich weis ich, dass das nicht die einzige, wahre Sicht auf die Dinge ist,

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  • Norberts fantastische Ecke: Riyria Chroniken
    Von Michael J. Sullivan Riyria-Chroniken (Hörbücher, deutsch, Band 1-3) Endlich! Die Vorgeschichte zu Ryiria ist da! Michael J. Sullivan ist zur Hadrian und Royce zurückgekehrt und hat ihre Vorgeschichte niedergeschrieben. Die Ryiria-Chroniken bestehen aus den folgenden vier Büchern: Im Schatten des KronturmsDas Geheimnis der Dornigen RoseDer Anschlag auf DulgathDas Verschwinden der Wintertochter(Drumindor erscheint auf Englisch im Herbst 2024) Inhalt Cover von Audible.de Hadrian Blackwater i

Norberts fantastische Ecke: Riyria Chroniken

Von: rsp-blogs
30. August 2024 um 15:43

Von Michael J. Sullivan

Riyria-Chroniken

(Hörbücher, deutsch, Band 1-3)

Endlich! Die Vorgeschichte zu Ryiria ist da! Michael J. Sullivan ist zur Hadrian und Royce zurückgekehrt und hat ihre Vorgeschichte niedergeschrieben.

Die Ryiria-Chroniken bestehen aus den folgenden vier Büchern:

Im Schatten des Kronturms
Das Geheimnis der Dornigen Rose
Der Anschlag auf Dulgath
Das Verschwinden der Wintertochter
(Drumindor erscheint auf Englisch im Herbst 2024)

Inhalt

Cover von Audible.de

Hadrian Blackwater ist ein außergewöhnlicher Krieger. Nun kehrt er aus einem fernen Reich zurück in die Heimat, um den Nachlass seines verstorbenen Vaters entgegenzunehmen. Dabei wird er Royce Melborn vorgestellt, einem Dieb und Auftragsmörder. Gemeinsam sollen die beiden einen gefährlichen und schwierigen Auftrag übernehmen. Der „Zauberer“ Arcadius will die beiden Männer zu Geschäftspartnern machen. Er glaubt, dass sie sich perfekt ergänzen. Und irgendwie hat er Recht.

Im zweiten Band wird auch noch die Vorgeschichte von Reuben Hillfredd und Prinzessin Arista beschrieben. Das Feuer im Palast von Matford beobachten auch Royce und Hadrian, die aber gerade ganz andere Sorgen haben. Sie haben kein Geld und Gwen wurde von einem Adeligen verprügelt. Royce will dafür sorgen, dass sowas nie mehr vorkommt.

Nachdem sie im zweiten Band den Vicomte Alber Winslow kennen gelernt haben, führt ein von ihm eingefädelter Auftrag die beiden Protagonisten in die Provinz. Dort treffen sie auf die seltsame Gräfin von Dulgath. Sie soll Opfer eines Anschlags werden und Royce soll herausfinden, wie man das verhindern kann. Doch dabei erfährt er auch so einiges über sich selbst.

Fazit

In Ryiria ist mir der Diebespart der beiden zu kurz gekommen, jetzt komme ich voll auf meine Kosten. Die ersten beiden Bände beschreiben die Anfänge von Ryiria und sind spannend und flüssig erzählt. Der dritte Band ist etwas eigen und scheint eher dazu da zu sein einem anderen Charakter aus dieser Welt einen schönen Abschluss zu geben. Man erkennt einige Hinweise auf die First Empire Reihe von Sullivan, die ja 3000 Jahre vor Riyria spielt.

Während Ryiria von David Nathan gelesen wurde, werden die Chroniken nun von Robert Frank gelesen. Ich bin zwar ein großer Fan von Nathan, muss aber zugeben, dass Frank seine Aufgabe hervorragend gemeistert hat. Ich werde mir von Robert Frank ganz sicher noch mehr Bücher anhören.

Ich bin von den Chroniken sehr begeistert und kann sie nur wärmstens empfehlen. Auch Ryiria und First Empire von dem Autor sind sehr gut geschriebene Geschichten.

Riyria-Chronicles

(Hörspiele von Graphic Audio, englisch, Band 1-4)

Cover von Audible.de

Schon vor einiger Zeit verliebte ich mich in die Hörspiele von Graphic Audio. Ihr Slogan „a mocie in your mind“ trifft wirklich genau, was diese Hörspiele auslösen. Und im Sommer 2024 habe ich mir die Ryiyira Chronicles 1-4 gegönnt.

Inhalt und Fazit sind die gleichen wie oben. Die Qualität der Hörspiele ist ausgezeichnet, dass ein Erzähler dabei die wichtigsten Ereignisse schildert, finde ich super. Die Stimmen treffen meistens, nur Royce hätte ich mir irgendwie anders vorgestellt, aber ich bin auch sehr zufrieden mit dieser Wahl.

Die Geschichten werden kaum gekürzt und so haben die Hörspiele auch eine Laufzeit von über 10 Stunden. Dabei vergeht die Zeit unglaublich schnell. Die Musik ist meist sehr spannend und die Soundeffekte passend. Nichts wirkt irgendwie deplaziert oder übertrieben.

Diese Hörspiele sind einfach empfehlenswert! Im Herbst 2024 kommt der fünfte Roman der Reihe „Drumindor“ und ich hoffe Graphic Audio macht auch daraus wieder ein Hörspiel.

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  • dnalorsblog: Hexen, Dämonen und Flintrock-Fantasy – Viy
    Anfang des Monats bin ich auf Youtube über ein interessantes Video gestolpert, in dem es um einen Einstieg in die sowjetische Welt der Märchen- und Fantasyverfilmungen ging. Ich, als Kind der 80ger und des Westens, überzeugter Kapitalist und im niederbayrischen Niederbayern dahoam, hatte bis in die 90ger wenig damit zu tun. In den 90gern kamen dann die ganzen Märchen ins Fernsehen, und über meine Kinder komme ich damit wieder in Berührung, da eben jene Märchen auch ab und zu im KIKA ausgestrahlt

dnalorsblog: Hexen, Dämonen und Flintrock-Fantasy – Viy

Von: rsp-blogs
30. August 2024 um 05:00

Anfang des Monats bin ich auf Youtube über ein interessantes Video gestolpert, in dem es um einen Einstieg in die sowjetische Welt der Märchen- und Fantasyverfilmungen ging. Ich, als Kind der 80ger und des Westens, überzeugter Kapitalist und im niederbayrischen Niederbayern dahoam, hatte bis in die 90ger wenig damit zu tun. In den 90gern kamen dann die ganzen Märchen ins Fernsehen, und über meine Kinder komme ich damit wieder in Berührung, da eben jene Märchen auch ab und zu im KIKA ausgestrahlt werden.

Nun, das Video jedenfalls machte mich auf einen ganz speziellen Film aufmerksam.  Вий (Viy) von 1967, basierend auf einer Geschichte von Gorgol gleichen Namens. Und schon ist man ins Minenfeld der Politik getapst, denn Gorgol glilt als russischer Schriftsteller (zumindest nach der deutschen Wikipedia), er war aber Kosake aus Kleinrussland, einem Gebiet, das heute in der Ukraine liegt und viele seiner Geschichten spielen auch in der Gegend. Tja, das ist das Problem mit so Nationaldichtern. Die Grenzen von Nationen ändern sich und schwups… beanspruchen zwei Nationen die gleiche Person. Solange die zwei Nationen nicht im Krieg miteinander liegen, kann sowas ja auch Brücken schaffen und die beiden Nationen enger zusammenrücken lassen. Friede durchs lesen. Leider fiel mit dem ersten russischen Panzer in der Ukraine, mit der ersten Bombe auf Kiew, diese Brücke (und auch die Brücke der gemeinsamen Küche und die der gemeinsamen Religion) in sich zusammen.

Der Inhalt

Nun, lassen wir das Minenfeld hinter uns und schauen und mal die Geschichte an. Drei Schüler eines Klosters, darunter der Philosoph Khoma Brut, machen sich im Juni auf, ihr Seminar die Ferien über zu verlassen. Dabei verirren sie sich in der Steppe und stoßen auf ein einsames Gehöft, in dass sie nur nach sehr viel betteln eingelassen werden. Die Alte Frau, der das Gehöft gehört, teilt die drei auf und weist ihnen Schlafplätze zu. Des nachts macht sie sich an Khoma ran, hockt auf ihm auf und misbraucht ihn als Reittier. Der Philosoph wert sich und schlägt dabei die Hexe tot, welche sich in ein wunderschönes Mädchen verwandelt. Zurück in Kiew wird er beauftragt, für die gerade verstorbene Tochter eines Hetmans drei Nächte lang die Totenwache zu halten. In der ersten nacht erkennt er in der am offenen Sarg aufgebahrten Leiche die schöne Gestallt der Hexe wieder, die sich daraufhin zu untotem Leben erhebt und Khoma angreift. Mit Hilfe eines Schutzkreises entkommt ihr Khoma und beim ersten Hahnenschrei endet der Spuk. In den beiden anderen Nächten wird Khoma ebenso zugesetzt, in der dritten Nacht ruft die Hexe den Gnomenkönig Viy herbei, der überlange, schwere Augenlieder hat, die von weiteren Geistern erst geöffnet werden müssen. Khoma sieht ihn an, macht sich so angreifbar und wird von Vampiren, Gespenstern und allerlei Unholden angegriffen. Zwar schreit der Hahn den dritten Morgen an, die Hexe muss vergehen, doch auch Khoma überlebt die Nacht nicht.

Viy (1968) –  Die Umsetzung

Vorweg: hier der Link zum Film auf Youtube. Die Filmqualität entspricht dem, was man von einem bald 60 Jahre alten Film erwarten kann. Mit einer hochauflösenden Kinoproduktion unserer Tage nicht zu vergleichen, leicht gebleicht aber immer noch ziemlich gut. Die Szenen in der verwunschenen Kirche sind sehr atmosphärisch. Die schauspielerische Leistung der zwei wichtigsten Figuren, der jungen Hexe (Natalya Varley) und Khoma (Leonid Kuravlyov) sind richtig genial.

Das Beste am Film sind aber die Special Effects, die Monster, die in der letzten Nacht auftauchen. Meiner meinung nach macht das der Film viel besser als so macher Horrorschocker, der heutzutage rauskommt, vor allem, wenn man bedenkt das das alles praktische Effekte und kein CGI ist.

Meiner Meinung nach kann man den Film auch heute noch ansehen und genießen. Der ist gereift wie ein guter Wein, der ist mit 80 Minuten Laufzeit auch nicht zu lang. Die Monstereffekte sind sowieso über jeden Zweifel erhaben.

Viy (2014), international als Forbitten Empire bekannt

Angefixt vom Original hab ich mir dann die Neuverfilmung von 2014 angeschaut, die es auch als 3D Version gibt. Hier hat man die Geschichte etwas verändert, sie spielt 1 jahr nach dem Tot von Khoma (der, Achtung Spoiler, gar nicht Tot ist und am Ende kurz auftauchen wird). Protagonist ist Jonathan Green, selbst Schuler Newtons, der wegen einer unangemessenen Lehrer-Schülerin-Beziehung mit Folgen aus London verschwindet und als Landvermesser in der Ukraine landet. Viy wird hier als Dämon beschrieben, der mit 9 hörnern und seinen überlangen Augenliedern dargestellt wird. Vor einem Jahr hat er die Tochter des Hetmans getötet, beim Totengebet verstarb eben jener Khoma und die Kirche und das Land herum gilt seither als verflucht. Da die Kutsche gebrochen ist, muss der Atheist Jonathan in dem Dorf bleiben. Bei einem Fest mit klarem Vodka (der Schmied hat eine Maschine erfunden, mit deren Hilfe der Schnaps geklärt werden kann) hat er eine Vision des Dämons, der ihm in die Augen Blickt und verflucht. Allerdings bietet der Dämon Jonathan ein Geschäft an: Schafft er es, Pannochkas Seele zu retten und sie ordentlich zu Ruhe zu betten, sei dieser Totesfluch auch von ihm gehoben.

Die grade beschriebene Dämonenszene ist cool. Viy erhält hier ein unangenem aussehendes, modernes Update, das, so leid es mir fürs Original tut, deutlich besser aussieht als die ursprüngliche Version. Dass dann hinter der Geschichte der Toten Hetmanstochter eine weltliche Intrige steht, und der Film weniger Horror-, mehr Abenteuerfilm ist, tut dem Sehvergnügen keinen Abbruch.

Viy (Animationsfilm, 1996)

Wenn man weiter in den Kaninchenbau klettert, stößt man auf einen Animationsfilm aus der Mitte der 90ger, der damals mit Geldern des ukrainischen Kulturministeriums verwirklicht wurde. In der Kurzversion erzählen sich die zwei anderen Wanderer, der Theologe und der Rhetoriker, die Ereignisse rund um Khoma, der Hexe und Viy. Insgesamt dauert der film 20 Minuten, auf Youtube gibt es den in zwei Teilen. Der Zeichenstil ist… etwas gewöhnungsbedürftig, hat aber Charm.

Flintrock Fantasy und Kampagnenidee

Die Filme waren ja nicht meine erste Erfahrung mit ukrainischen Fantasy-Filmen (Maksym Osa). All diese Filme zeichnet eine besondere Ästhetik aus, die man so in klassischen (amerikanischen) Rollenspielen eher nicht hat. Main Charakters oder NPCs, die kaum Rüstung tragen, mit einem Säbel rumwirbeln und zusätzlich noch Gewehr oder Pistole nutzen um ihre Gegner zu bezwingen. Wenn ich mich nicht irre, gibt es dafür den Begriff Flintrock Fantasy, und wenn ich einen Vorschlag für einen Namen für Grimm Flintrock Fantasy machen dürfte, Kosaken-Fantasy.

Jedenfalls poppen beim Ansehen der Filme (inklusive Maksym Osa) ein paar Ideen für eine Kampagne auf( und gebe hiermit die Queste für Campaign-a-Week 3 ab). Bevor ich aber hier eine Ideensammlung poste, noch kurz über mögliche Systeme: Als erstes fällt mir da Hexxen1733 ein. Zeitlich passt das ganz gut, es gibt Musketen und Pistolen, Die Rollen passen auch und auch die Monster (Vampire, Werwölfe, Rusalka (wenn man die Erweiterung Mare Nostrum nimmt und dort die Meerwesen umdeutet)). Alles da.

Alternativ gab es da mal von Fate ein interessantes Setting, das auch passen würde: Scherbenland, aus der Feder der Vögte. Da man dort als Agent des Zarren spielt, passt das auch hervorragend hier rein.

Letzter Kandidat ist noch das Regelwerk von Vaesen. Das hört sich jetzt erstmal überraschend an, weil es ja zur Zeiten der Industrialisierung spielt und im Vordergrund der Konflikt Technik vs Magische Wesen steht, passt aber ganz gut, wenn man bedenkt, dass es zu dieser zeit eine Vampirpanik in Neuengland gab, die Region Balkan-Ukraine-Kaukasus relativ spät die Industrialisierung durchmachte (die Leibeigenschaft wurde da 1861 aufgehoben und die erste Eisenbahn gab es erst 1866, 30 Jahre nachdem die erste Eisenbahn in Bayern fuhr und ebenso lange, nachdem der Zollverein gegründet wurde).

So, nun Plotideen:

  • Die Personagen sind im Auftrag einer Zentralmacht (Kirche, Zar, Sultan, KuK-Monarchie) unterwegs und sollen in einer abgelegenen Ecke des Landes Gerüchten über übernatürliche Erscheinungen nachgehen. Dabei stoßen sie auf alte Kulte (The Black Stone von Howard lasst grüßen), Werwesen, Vamire und Aberglauben.
  • Die Personagen sind Teilnehmer eines Krieges (Krimkrieg 1853-1856), entweder versprengte oder desertierte Soldaten, die möglichst schnell vom Schlachtfeld weg wollen. Sie Stolpern zufällig von einem Mysterium ins nächste.
  • Die Personagen wollen Veränderung in einen Landesteil bringen, diverse Mächte (Kirche, lokale Herrscher, Mysterien) sind dagegen. Die Veränderung kann technischer Fortschritt, eine neue medizinische Technik (z. B. das Impfen) oder eine neue Ideologie (Kommunismus) sein.

Das Monster im Raum – Viy

Zum Abschluss noch ein paar Gedanken zu Viy selbst. Wie genial ist das Monster! Zunächst scheinen alle anderen Monster in dieser Geschichte den Schutzkreis aus Kreide nicht übertreten zu können und auch Khoma ist für diese Monster unsichtbar, solange er im Schutzkreis bleibt. Als Viy kommt und seine Augenlieder hochgehoben werden, dann er Khoma sehen und mit einem Todesfluch belegen, als dieser ihn in die Augen sah. Dieses Monster schreit geradezu nach einer Umsetzung in einem Rollenspiel. Das zu machen, kommt auf meinen Arbeitsstapel.

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  • Norberts fantastische Ecke: Die Phileasson-Saga (DSA)
    Von Robert Corvus und Bernhard Hennen Im Jahr 1999 erschien das Abenteuer „Folge dem Drachenhals“ von Bernhard Hennen. Mit diesem Abenteuer begann eine der größten Kampagnen im Rollenspiel „Das Schwarze Auge“: Die Phileasson-Saga. Die Kampagne erschien als 12 Einzelabenteuer für die 2. Edition des Rollenspiels, wurde als Sammelband dann aber für die 3. und die 4. Edition neu aufgelegt. Im April 2016 erschien mit „Nordwärts“ der erste Roman zur Reihe und 11 weitere folgten in den nächsten Jahren.

Norberts fantastische Ecke: Die Phileasson-Saga (DSA)

Von: rsp-blogs
27. August 2024 um 14:39

Von Robert Corvus und Bernhard Hennen

Im Jahr 1999 erschien das Abenteuer „Folge dem Drachenhals“ von Bernhard Hennen. Mit diesem Abenteuer begann eine der größten Kampagnen im Rollenspiel „Das Schwarze Auge“: Die Phileasson-Saga. Die Kampagne erschien als 12 Einzelabenteuer für die 2. Edition des Rollenspiels, wurde als Sammelband dann aber für die 3. und die 4. Edition neu aufgelegt. Im April 2016 erschien mit „Nordwärts“ der erste Roman zur Reihe und 11 weitere folgten in den nächsten Jahren. Im März 2023 erschien auf Audible das Hörbuch zum letzten Band „König der Meere.“ Im April 2024 begann ich mir die Reihe anzuhören. Mit drei kurzen Pausen brauchte ich bis Mitte August, bis ich alle 12 Bücher gehört hatte.

Inhalt

Um nichts zu spoilern, gibt es hier nur einen sehr flachen Überblick.

Asleif Phileasson, genannt der „Foggwulf“, und Beorn Asgrimson, genannt „der Blender“ sind Kontrahenten, denen einst prophezeit wurde, dass einer von ihnen dereinst „König der Meere“ genannt werden wird. Seitdem streben sie diesen Titel an. Asleif als Entdecker und Beorn als Plünderfahrer, beides anerkannte und ruhmreiche Tätigkeiten in Thorwal.

Nun setzt ihnen die oberste Hetfrau den Titel als Belohnung für eine gewaltige Wettfahrt in Aussicht. Die beiden sollen mit neuen Mannschaften Aventurien umrunden und dabei 12 Aufgaben erfüllen.

Auf der Wettfahrt schließen sich den beiden Kapitänen immer wieder neue Recken an, nicht immer sind das Thorwaler. Bald wird auch klar, dass ihre Aufgaben einen tieferen Sinn verfolgen: sie sollen die Geschichte der Hochelfen aufdecken, die vor über 3000 Jahren aus Aventurien verschwunden sind.

Neben den großen Prüfungen stehen den Abenteurern beider Mannschaften auch viele kleine Rätsel und Hindernisse im Weg und so manch ein Mitglied bringt seine/ihre eigenen Probleme und Konflikte mit in die Wettfahrt.

Vom Norden Aventuriens geht es ins östliche Mittelreich, nach Maraskan, über Fasar in die Khom und in die Dschungel des Regengebirges. Aber ihre Fahrt führt die Helden sogar über die Grenzen Aventuriens hinaus, besuchen sie doch auch die legendären Inseln im Nebel.

Immer wieder kommt es zu gefährlichen Begegnungen der beiden Mannschaften, manchmal sind diese sogar friedlich.

Fazit

Das Werk ist lang, es zieht sich und manche Stellen sind langweilig. Dann gibt es wieder richtig spannende Stellen und man kann einfach nicht aufhören. Im Großen und Ganzen hat die Reihe eine hohe Detailverliebtheit und spannende Geschichten mit interessanten Charakteren, die sich auch weiterentwickeln.

Ich möchte nur zwei Dinge herausnehmen, die mir nicht besonders gefallen haben: Das eine waren die „Inseln im Nebel“. Irgendwie denke ich, dass man da viel mehr rausholen hätte können. Aber ich weiß natürlich nicht, welche Vorgaben die Autoren der Abenteuer da in den 90ern hatten und Corvus und Hennen halten sich natürlich an den Abenteuerplot. Trotzdem erachte ich die Inseln im Nebel als verschwendetes Potential.

Das zweite ist das Ende. Das schwarze Auge stand früher in dem Ruf „undankbar“ zu sein, Helden gern auszurauben und ihnen immer wieder „reinzureiben“, dass sie „Nichts“ sind. Genau das Gefühl hat mir der Höhepunkt der Kampagne vermittelt. Das Finale wurde nicht erklärt und ist meiner Meinung nach „unverdient“ und „extrem undankbar“. Nach der Buchreihe weiß ich, dass ich die Kampagne wohl nie spielen werde, sollte sich die Spielleitung wirklich an die Vorgaben des Abenteuers halten.

Positiv hervorheben möchte ich die vielen persönlichen Geschichten der Helden, die oft während der Wettfahrt, manchmal aber auch in sehr langen Prologen erzählt werden. Des Weiteren gefällt mir die Darstellung der Hochelfengeschichte vor ihrer Flucht auf die Inseln im Nebel, der Kampf um Tie’Shianna und was vorher alles passierte. Ich vermute mal, dass mit der Kampagne die Geschichte Aventuriens ein paar neue Facetten bekommen hat, es ist auf jeden Fall ein Teil der aventurischen Historie, der mich immer schon fasziniert hat.

Bis zum letzten Band fand ich auch Pardona, die Verführerin, extrem gut dargestellt. Aber irgendwie hat sie meiner Meinung nach am Ende nicht mehr „authentisch“ gewirkt, aber bei so einem Wesen ist dasvielleicht auch normal.

Die Hörbücher wurden alle von Detlef Bierstedt gelesen, der wie immer sehr gute Arbeit geleistet hat.

Also alles in allem: Für Fans von langen epischen Geschichten mit einem Bezug zu Aventurien auf jeden Fall lesenswert. Ob das Leute auch interessiert, die von DSA keine Ahnung haben, weiß ich nicht und kann ich nicht abschätzen, dafür bin ich bereits viel zu tief in dem Spiel und der Welt versunken 😊

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  • Drei Fantasy-Neuerscheinungen (Comics) des Splitter-Verlags (Rezension)
    Seit nicht all zu langer Zeit ist Fantasy als Genre wieder beliebter, nicht nur bei Erwachsenen und Jugendlichen, sondern auch im Kinderbuchbereich. In dieser Sammel-Rezension werden drei aktuelle Fantasy-Neuerscheinungen des Splitter-Verlags aus dem Comic-Bereich vorgestellt, die sich für klein und groß eignen. Dieser Beitrag wurde von Verena Tribensky geschrieben

Drei Fantasy-Neuerscheinungen (Comics) des Splitter-Verlags (Rezension)

11. August 2024 um 11:00

Seit nicht all zu langer Zeit ist Fantasy als Genre wieder beliebter, nicht nur bei Erwachsenen und Jugendlichen, sondern auch im Kinderbuchbereich. In dieser Sammel-Rezension werden drei aktuelle Fantasy-Neuerscheinungen des Splitter-Verlags aus dem Comic-Bereich vorgestellt, die sich für klein und groß eignen.

Dieser Beitrag wurde von Verena Tribensky geschrieben

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